Katharina Hack

25. September 2021  

Klavierabend "Licht und Schatten"

F. Chopin (1810-1849) - Polonaise op. 26, No. 1 in cis-moll, Allegro appassionato

 

M. Ravel (1875 -1937) - Sonatine pour Piano

I. Modéré

II. Mouvement de Menuet

III. Animé

 

F. Chopin - Etüde in cis-moll, op. 25, No. 7

 

S. Gubaidulina (*1931) - Chaconne (1962)

 

 

Kurze Pause

 

 

freie Improvisation

 

F. Chopin - Sonate No. 3 in h-moll, op. 58

I. Allegro maestoso

II. Scherzo. Molto vivace

III. Largo

IV. Finale. Presto, ma non tanto, agitato

Das Soloprogramm "Licht und Schatten" ist ein schillerndes Ensemble von Meisterwerken von Ravel, Gubaidulina und Chopin. In den Werken dieser Komponist*innen lassen sich auf jeweils ganz eigene Art die Zusammenhänge "Licht und Schatten" erkennen. Mal sind es große Kontraste, mal feine Schattierungen, die der Klanggestalt eines Werkes Kontur geben und es zum Leben erwecken. Mal ist es vor allem Schatten, mal Licht, häufig beides. Musik ist eine plastische Illusion, ein Licht- und Schattenspiel, das über die Ohren auf unsere ganz persönliche Leinwand aus Fantasie gelangt.

Düster und majestätisch beginnt Frédéric Chopins Polonaise op. 26, No. 1 in cis-moll. Ihren besonderen Charme hat dieses Stück dadurch, dass sich seine bewölkte Grundstimmung durch heftige Wolkenbrüche entlädt, und dass das nachdenkliche Element durch hell strahlenden Siegesmut durchbrochen wird.

Schillernd hell dagegen erscheint die Sonatine pour Piano von Maurice Ravel. Wie silbrige Lichtreflexe auf gekräuseltem Wasser perlen die Arpeggien auf dem Klavier.

Denkt man über Licht und Beleuchtung nach, wäre für Chopins Etüde op. 25, No. 7 in cis-moll ein gedimmtes Licht passend. Hier spielt sich eine sehr persönliche Szene, ein Dialog zwischen einer höheren und einer tieferen Stimme ab. Auf einer „zwischenmenschlichen“ Ebene könnte man hier sowohl Licht als auch Schatten finden.

Jäh durchbrochen wird diese Zweisamkeit durch eine musikalische Naturkatastrophe. Sofia Gubaidulinas Chaconne zeigt vor allem die dunklen Seiten des Klaviers: donnernde Bässe, rhythmisch Aberwitziges und all das gepaart mit der unausweichlichen Sogkraft eines Schwarzen Loches.

In einer Improvisation lässt die Pianistin eigenen Reflexionen über Licht und Schatten freien Lauf. Diese Form der Musik ist so flüchtig wie das Licht – sie entsteht im Moment und ist für diesen Augenblick lebendig und gegenwärtig.

Das Programm schließt mit der dritten Sonate von Frédéric Chopin. Dieses Meisterwerk, das Chopin in der Blüte seines Schaffens schrieb, vereint den gesamten Chopin-Kosmos und somit eine Vielzahl feinster Gefühlsschattierungen. Licht und Schatten sind oft schwer trennbar, denn das Bittersüße ist einer der ureigensten musikalischen Wesenszüge Chopins.

 

Die deutsche Pianistin Katharina Hack begeistert als Solistin und im Duo mit ihrer Schwester, der Cellistin Anouchka Hack in zahlreichen Konzerten Publikum und Presse mit expressivem Spiel und lyrischem Klavierton. Ihre rege Konzerttätigkeit führte die Pianistin bereits in viele europäische Länder, nach China und in die USA auf Bühnen wie den Gasteig München, die Fondation Louis Vuitton Paris und das Beethovenhaus Bonn.

Ihr künstlerischer Fokus richtet sich auf das Klavierwerk Frédéric Chopins und weiterer Romantiker, Impressionisten und Expressionisten, auf Kompositionen für Violoncello und Klavier aus allen Epochen und die freie Improvisation. Über ihr Rezital mit Anouchka Hack im Beethovenhaus schrieb der General-Anzeiger Bonn:

„Was die beiden musikalisch zu bieten hatten, war vom ersten Ton an schlichtweg atemberaubend: (...) hier herrschte eine kammermusikalische Hermetik, die einherging mit einem tiefgreifenden, hochintelligenten Werkverständnis, wie es in dieser Kombination regelrecht zu einer Sternstunde führen muss.“ ( 08.05.2018)

Katharina Hack tritt außerdem als Solistin mit Orchester auf; in der Saison 2020/21 führt sie gemeinsam mit Anouchka Hack und den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Hugh Wolff die „Suite concertante pour violoncelle, piano et orchestre“ von Theodore Dubois im Konzerthaus Dortmund auf. Mit sechzehn Jahren debütierte Katharina Hack mit dem Klavierkonzert von Isaac Albeniz. Seitdem führte sie zahlreiche Konzerte des Klavierrepertoires auf, darunter Konzerte von Chopin, Beethoven, Mozart und Grieg.

Rundfunkaufnahmen entstanden mit dem WDR, NDR und Medici.tv. Im November 2018 debütierten Katharina und Anouchka Hack bei den Lunchkonzerten der Berliner Philharmoniker in der Berliner Philharmonie, im Sommer 2019 waren sie erstmals mit einem Rezital beim Schleswig-Holstein Musik Festival zu hören. Engagements für die Saison 2020 beinhalten eine China- und eine USA-Tournee des Duos; bei GENUIN classics erscheint die erste CD der Schwestern mit Werken von Dimitri Schostakowitsch.

Katharina Hack wurde 1994 in Köln geboren und wuchs in Antwerpen und Dortmund auf. Sie studierte bei Ilja Scheps in Köln, bei Konstanze Eickhorst in Lübeck und aktuell bei Bernd Glemser an der Hochschule für Musik Würzburg. Prägende musikalische Impulse erhielt sie u.a. durch Andrej Jaszinski, Gautier Capucon, Stefan Vladar und Anatol Ugorski.

Katharina Hack ist Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben und der Artur – und Lieselotte Dumcke – Stiftung.

 

 

Rückblicke